
Lebenslange Haft für Täter des Anschlags auf Salman Rushdie: Ein Vierteljahrhundert nach dem Verbrechen
Der Angriff auf Salman Rushdie im Sommer 2022 hat international für Entsetzen gesorgt. Der britische Autor, der zuvor bereits jahrelang wegen seiner literarischen Werke bedroht wurde, wurde während einer Lesung von Hadi Matar, einem 24-jährigen US-Bürger mit libanesischen Wurzeln, mit einem Messer angegriffen. Rushdie erlitt dabei schwere Verletzungen, die unter anderem zur Erblindung auf dem rechten Auge führten. Er musste mehrere Wochen in einem Krankenhaus und einer Pflegeeinrichtung verbringen und trägt seitdem eine Brille mit einem abgedunkelten Glas.
Rushdie, der bereits 1989 aufgrund seines umstrittenen Buches „Die satanischen Verse“ mit einem Fatwa des iranischen Revolutionsführers Ajatollah Ruhollah Chomeini konfrontiert wurde, sah sich über drei Jahrzehnte lang Drohungen ausgesetzt. In diesem Roman wird der islamische Prophet Mohammed thematisiert, was dem Autor Blasphemie einbrachte. Der Angriff auf Rushdie war schließlich die Eskalation dieser langen Geschichte der Bedrohung.
Im Verlauf des Prozesses gegen Matar trat Rushdie als Zeuge auf und schilderte den dramatischen Vorfall. Er berichtete, dass er zunächst nicht realisierte, dass er mit einem Messer angegriffen wurde, sondern dachte, er werde geschlagen. Erst als er das Blut auf seiner Kleidung bemerkte, wurde ihm die Schwere der Situation bewusst. Rushdie beschrieb die Angriffe auf seinen Hals, seine Wange und sein Auge als „sehr schmerzhaft und gefährlich“ und berichtete, dass er vor Schmerzen geschrien habe. Dies alles geschah vor den Augen zahlreicher Zeugen und wurde zudem durch Videoaufnahmen dokumentiert.
Gerichtsverfahren und Konsequenzen
Der Angeklagte Matar, der während des Prozesses keine Aussage machte und den Blickkontakt zu Rushdie mied, wurde bereits im Februar 2023 von einer Geschworenenjury im Bezirk Chautauqua des versuchten Mordes schuldig gesprochen. Trotz der eindeutigen Beweislage scheiterte die Verteidigung daran, Zweifel an der Absicht eines vorsätzlichen Mordes zu säen. Die Schwere des Angriffs und die daraus resultierenden Verletzungen haben Rushdie nachhaltig beeinträchtigt. Neben der körperlichen Beeinträchtigung äußerte er auch, dass er sich nicht mehr so energisch und stark fühle wie zuvor.
Zusätzlich zu den Anklagen auf Landesebene sieht sich Matar auch einem weiteren Verfahren auf Bundesebene gegenüber. Das US-Justizministerium hat ihm einen „terroristischen Akt“ im Namen der proiranischen Hisbollah-Miliz zur Last gelegt. In diesem Prozess wird erwartet, dass das Motiv für den Angriff detaillierter untersucht wird. Die Ereignisse rund um den Angriff auf Rushdie und die anschließenden rechtlichen Auseinandersetzungen werfen Fragen zur Sicherheit von Autoren und zur Meinungsfreiheit auf, insbesondere in einem globalen Kontext, der von zunehmenden Bedrohungen für die freie Meinungsäußerung geprägt ist.
Quelle: https://orf.at/stories/3393852/

